Geschichtlicher Überblick - 19./20. Jahrhundert

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  • 1806

    Maximilian I. Joseph wird Mitglied des Rheinbundes und erhält die Königswürde. Bayern wird Königreich und erhält 1818 eine Verfassung. Das Fürstentum Bayreuth gehört aber noch nicht zu Bayern. [Jürgen Pausch Quelle: Bayern, Lexikon]

    Während des vierten Koalitionskrieges wird das Fürstentum Bayreuth im Herbst 1806 von französischen Truppen besetzt. Nach der vernichtenden Niederlage Preußens muss es 1807 im Frieden von Tilsit an das französische Kaiserreich abgetreten werden. [Jürgen Pausch Quelle: Fürstentum Bayreuth, Wikipedia]

  • 1809

    Am 8. Juli 1809 kommt es bei der Ortschaft Lützenreuth zu einem Gefecht zwischen Franzosen und Österreichern, das mit einer Niederlage der Franzosen endet. [Jürgen Pausch Quelle: Schlacht bei Gefrees, Wikipedia]

  • 1810

    Das Fürstentum Bayreuth, bereits seit der Niederlage Preußens gegen Frankreich (im Jahr 1806) unter französicher Verwaltung stehend, fällt am 30. Juni 1810 an das Königreich Bayern. [Jürgen Pausch Quelle: Fürstentum Bayreuth, Wikipedia]

    Es werden zunächst die Gemeinden Escherlich, Föllmar und Röhrenhof gebildet, die 1818 dann zur Gemeinde Escherlich zusammengefasst werden. [Jürgen Pausch Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 470]

  • 1818

    Die verwaltungstechnisch bisher zu Berneck bzw. Goldkronach gehörenden Dörfer und Industieansiedlungen werden in der Gemeinde Escherlich zusammengefasst. Die Einwohnerzahl liegt bei 231. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 470]

  • 1842

    Das Schulhaus in Röhrenhof (Hausnr. 10) wird gebaut. [Jürgen Pausch Quelle: Abschriften aus alten Gemeinderatsprotokollen 1839-1889 von Alfred Hoppert]

  • 1853

    Ein Besuch im Goldkronacher Bergbaugebiet im Herbst 1853: Es wird berichtet, dass Versuche, den Bergbau in der Region Goldkronach, namentlich mit Gold und Silber, wieder zu beleben, alsbald im Sande verliefen. Lediglich der Abbau von Antimon (Verwendung in Druckereien) verlief rentabel.
    Dr. Christian Martin Winterling, Professor für neue Sprachen und Literatur in Erlangen und Gutsbesitzer in Bernstein bei Wunsiedel, schrieb am 16. September 1853 in sein Tagebuch:

    An diesem Morgen unternahmen wir eine Fahrt nach den drei Röhrenhöfen, wovon der vordere ein Frischhammerwerk und das Besitzthum der Hammerbesitzerswitwe Preiß ist. Die Frau wird als ein Muster von Wirthlichkeit und Haushaltungskunst gerühmt, bewirthete uns auch recht anständig mit Bier, Butterbrot, Braten und Obst. Wir sahen Eisenplatten erst im Ofen glühend werden und dann unter den Frischhammer kommen.
    Der mittlere Röhrenhof ist das Besitzthum Herrn Geyers. In seinem Werk, einem Waffenhammer, wurden eben Bauveränderungen vorgenommen. Er zeigte uns seinen Stahlcementirofen, wie er ihn nennt, dann die Sägen, namentlich die steier'schen mit den Wolfzähnen, die er macht und wovon er, weil er sie in besonderer Güte fabricirt, gar nicht genug liefern kann. Eine Stahlstange, die er uns als Muster sehen ließ, muß, wenn der Stahl seine rechte Beschaffenheit haben soll, die dafür bekannten Blasen zeigen.
    Nun kamen wir zu Herrn Martin Glas auf dem hinteren Röhrenhof; sein Wohnhaus ist das stattlichste von den dreien, wiewohl leider nicht auf der Sonnenseite. Er zeigte mir mit viel Zuvorkommenheit sein eben im Bau begriffenes Glaspolierschleifwerk. Es ist traurig, daß er dafür seinen Hofofen verwenden muß, denn all diese Hämmer können in der Production von Roheisen nicht mehr mit den belgischen Etablissements concurriren. Sie kaufen das Roheisen um einen Gulden pro Centner billiger als sie es selber schmelzen würden. Sein Zainhammer kommt auch nur in Thätigkeit, wenn ihm eine Bestellung zutheil wird. Er ist Vater von fünf Kindern und hat eine recht liebe Frau, eine Tochter des alten Moser, gegenwärtigen Besitzers des neuen Hammers zwischen Weißenstadt und Voitsommera. Glas spielte uns auf seiner Wohnstube, während uns seine Frau mit Wein und Semmeln bewirthete, recht hübsche Märsche, Polca's und andere Tänze auf seinem Müller'schen Fortepiano vor. Wie mir scheint, so führen diese Leutchen ein recht gemütlich-frisches Familienleben.
    [Ulrich Trepl Quelle: Fichtelgebirgs-Album von Ludwig Zapf, Verlag von Rud. Lion, Hof, 1892]
  • 1861

    Seit alter Zeit führte die Straße von Berneck nach Bischofsgrün über Bärnreuth und Wüfersreuth, was sehr beschwerlich war. Erst 1861 ging man daran trotz des Widerstandes mehrerer Gemeinden des Amtsbezirkes die jetzige Maintalstraße von hier nach Bischofsgrün zu bauen. Nun ging die Holzflöße auf dem Main nach Berneck und Kulmbach ein. Dafür begann jetzt ein lebhafter Fuhrwerks- und Fremdenverkehr durch unsern Ort.
    [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Michael Götz, Geschichtliches über Röhrenhof]
  • 1869

    Die Bayerische Regierung versuchte, in Vollzug der Gemeindeordnung vom 29. April 1869 durch ein Zusammenfassen von Gemeinden zu Bürgermeistereien nach pfälzisch-französischem Vorbild die Ortspolizeibezirke zu verringern und so die Bezirksämter im Geschäftsverkehr mit den Gemeinden zu entlasten. Nur widerwillig fügten sich die Gemeinden Goldmühl, Bärnreuth und Escherlich im Bezirksamt Berneck der Vereinigung zur Bürgermeisterei Goldmühl.
    Nachdem jedoch die Regierung von Oberfranken aufgrund der allgemeinen Unzufriedenheit die Anträge der zwangsweise zusammengeschlossenen Gemeinden auf Wiederauflösung der Verbände positiv beschieden hatte, zogen auch die übrigen Ihre Zustimmungserklärung nachträglich zurück. Die Reform war im ersten Anlauf vollständig gescheitert. [Ulrich Trepl Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 422/423]

  • 1881

    Guido Frenzel kauft von Franz Pfauter die vom Maurermeister Joh. Grießhammer errichtete Holzfabrik in Hinterröhrenhof und gründet die G. Frenzel Pappenfabrik, spätere Firma Frenzelit. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Michael Götz, Geschichtliches über Röhrenhof]

  • 1883

    Ernst Edlich kauft das Hammerwerk im Juliusthal. An Stelle des Hammers wird eine Pappenfabrik errichtet. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Michael Götz, Geschichtliches über Röhrenhof]

    Der Kaufvertrag ist auf den 11. Dezember 1882 datiert und umfasst neben dem Hammerwerk auch das Wohnhaus Röhrenhof Hausnr. 3 und einige Grundstücke. 1883 wird die Firma gegründet.[Fritz Edlich-Wolfshöfer Quelle: Kaufvertrag]

  • 1887

    Von Georg Birkelbach wird eine Bretterschneidmühle in der Schmelz errichtet (spätere Hausnummer 15 bzw. Schreinereiwerkstatt). [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Umschreibeheft K225/67]

  • 1898

    Eröffnung der Eisenbahnlinie von Neuenmarkt nach Bischofsgrün am 16.10.1898. [Quelle: Eisenbahnlinien im Fichtelgebirge, Homepage Verkehrsrelikte]

  • 1899

    Am 30. April 1899 wird im Gasthaus Greiner die Freiwillige Feuerwehr Escherlich gegründet. [Quelle: Freiwillige Feuerwehr Escherlich, Protokollbuch]

  • 1918

    Am 9. November wird Bayern als Freistaat (= Frei von Monarchie) ausgerufen. [Jürgen Pausch Quelle: Freistaat Bayern, Lexikon]

  • 1921

    Das Weißmainkraftwerk wird gebaut. [Ulrich Trepl Quelle: Angaben Weißmainkraftwerk AG]

  • 1929

    Das 1862 gebildete Bezirksamt Berneck wird am 1.10.1929 aufgelöst. Die Gemeinde Escherlich wird dem Bezirksamt Bayreuth einverleibt. [Jürgen Pausch Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 454]

  • 1935

    Das Hartsteinwerk Küfner siedelt von Brandholz nach Escherlich. Da keine Verbindungsstraße vom Steinbruch zur Bahnlinie in Röhrenhof existiert, wird eine Seilbahn zum Transport des gebrochenen Gesteins errichtet. [Ulrich Trepl Quelle: Fam. Küfner]

  • 1937

    Der Kaufmann Hermann Reitz, späterer Ehrenbürger der Gemeinde Escherlich, kauft Teile des hinteren Hammers in Hinterröhrenhof und verlagert die 1930 zusammen mit Heinrich Popp gegründete Firma Popp nach Hinterröhrenhof. In den Folgejahren baut er eine erfolgreiche Fabrik für elektrotechnisches Installationsmaterial auf. [Ulrich Trepl]

  • 1939

    Die nationalsozialistischen Machthaber griffen bereits 1937 die zurückgestellten Maßnahmen zur Hebung der Verwaltungskraft kreisangehöriger Gemeinden wieder auf. Gemäß einer Verordnung des Reichsinnenministeriums vom 6. Januar 1939 wurden die Landräte angewiesen, als Grundlage für eine geplante allgemeine Kommunalreform entsprechende Vorschläge auszuarbeiten. Das Hauptziel der starken Zusammenlegung sah der Bayreuther Landrat darin, dass künftig die Gemeinden in der Lage sind, sich hauptamtliche Gemeindeschreiber zu halten, denn die Erfahrungen der letzten Jahre haben immer wieder gezeigt, dass die Bürgermeister den immer höheren Anforderungen, die an sie, besonders beim Tempo des Dritten Reichs gestellt werden müssen, nicht mehr gewachsen sind.
    Der Plan des Landrats Bayreuth sah vor, die Gemeinde Escherlich folgendermaßen aufzubauen: Brandholz (ohne Sickenreuth), Escherlich und Rödlasberg (von Berneck). Der Zweite Weltkrieg verhinderte die Realisierung dieses Programms. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 425]

  • 1950

    Die Gemeinde Escherlich hat 425 Einwohner. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 470]

  • 1952

    Am 18. Oktober 1952 wird im Gasthaus Götz der Gesangverein Waldeslust gegründet. [Jürgen Pausch Quelle: Protokollbuch GV Waldeslust]

  • 1954

    Am 7. August 1954 wird im Gasthaus Greiner der Verein Schützenfreunde 1954 Escherlich gegründet. [Jürgen Pausch Quelle: Vereinschronik Schützenfreunde]

  • 1961

    Gisela Wagner aus Düsseldorf übernimmt die Firma Frenzelit. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach]

    Die Gemeinde Escherlich hat 464 Einwohner. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 470]

  • 1966

    Am 6. Mai 1966 wird im Gasthaus Greiner der Sportverein Röhrenhof e.V. gegründet. [Ulrich Trepl Quelle: Protokollbuch SVR]

  • 1970

    Die Gemeinde Escherlich hat 568 Einwohner. [Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach Quelle: Historischer Atlas von Bayern, Reihe I Heft 30, Seite 470]

  • 1978

    Im Zuge der Gebietsreform erfolgt am 1. Mai 1978 die Eingemeindung nach Bad Berneck. Die Eigenständigkeit der Gemeinde Escherlich ist beendet.[Ulrich Trepl/Herlev Birkelbach]