Pappenfabrik Edlich

Amtsblatt Nr. 40 vom 19. Mai 1883
Amtsblatt Nr. 40 vom 19. Mai 1883
mit der Bekanntmachung über den
Antrag der Wassernutzung

Mit dem Kauf des Hammerwerks Friedrichsruh im Juliusthal im Dezember 1882 durch den aus Chemnitz stammenden Kaufmann Ernst Edlich beginnt die Geschichte der Pappenfabrik. Der Kaufvertrag mit dem Vorbesitzer, Waffenschmied Adam Gottsmann, beinhaltet neben dem Hammerwerk (Hausnummer 9) auch das Wohnhaus (Hausnummer 3) und verschiedene Grundstücke. 1883 beginnt der Aufbau einer Holzschleiferei und Holzpappenfabrik an Stelle des Hammerwerks. Als Antrieb für die Maschinen wurde die Wasserkraft genutzt.

Auf der Seite über die 600-Jahr-Feier befindet sich ein Foto der Genehmigungspläne der Wasserkraftanlage von 1883, die zur Feier im Original ausgestellt waren. Im Amtsblatt Nr. 40 vom 19. Mai 1883 erschien dann die Bekanntmachung über die wasserrechtliche Genehmigung der Anlage.

Ernst Edlichs Sohn, Paul Edlich (*24.06.1868), Ingenieur der Chemietechnik, leitete den Betrieb nach seinem Studium. In diesen Jahren wurde der Betrieb und die Wasserkraftanlage ausgebaut und erweitert. Es wurden Pappen aus Holzschliff und Altpapier für die Verwendung als Verpackung und Kartonagen hergestellt. Im Jahr 1901 erbaute er ein Wohnhaus (Hausnummer 12) für Betriebsangehörige.

Die Pappenfabrik als colorierter Druck
Die Pappenfabrik als colorierter Druck (ca. 1905)
(Fam. Edlich-Wolfshöfer)

Auf dem colorierten Druck von 1905 sieht man in der Mitte die Fabrik (links davon - vermutlich das Gebäude mit dem roten Dach - der ehemalige mittlere Hammer) und durch die alte Landstraße Berneck-Bischofsgrün getrennt, rechts das Wohnhaus (Hausnummer 3). Im Hintergrund kann man noch links das alte Kellerhaus (Hausnummer 12 a), sowie rechts das 1901 erbaute Wohnhaus (Hausnummer 12) für Betriebsangehörige erkennen.

In etwa 1927 erfolgte der Umbau der Wasserkraftanlage in der Fabrik (Haus Nr. 9 a), die im Zeitraum von 1920er bis 1930er Jahre - vermutlich zeitgleich - mit einem Holzverschlag aufgestockt wurde. [Amtsblatt vom 24.02.1928 nachträgliche wasserrechtliche Genehmigung; Aufstockung auf Foto von 1935/Verlegung Wohnhaus Nr. 3 bereits ersichtlich]

Nach dem plötzlichen Tod von Paul Edlich am 05.09.1931 musste sein Sohn Helmut Edlich (*26.06.1905) sein Studium als Ingenieur der Papiertechnik abbrechen und übernahm den väterlichen Betrieb.

1939 wurde wegen dem Bau der Ostmarkstraße das Wohnhaus (Hausnummer 3) abgerissen und nur wenige hundert Meter weiter westlich (am jetzigen Standort) neu gebaut. Ab 1939 wurde der Betrieb zur Herstellung von Faserzementplatten (zum Bau von Militärbaracken) an die Firma Frenzelit verpachtet - aber unter der Führung von Helmut Edlich. Die landwirtschaftlichen Einrichtungen wurden an Johann Will verpachtet.

Auf dem Altpapierlager (1950er Jahre)
Auf dem Altpapierlager (1950er Jahre)
(Foto: unbekannt/Fam. Edlich-Wolfshöfer)

1950 erfolgte die Wiederaufnahme des eigenen Produktionsbetriebes. Es wurden Pappen für die Spielwaren- und Polstermöbelindustrie im Raum Coburg/Kronach erzeugt. Die sogenannten Prägepappen wurden zu Puppenköpfen, Osterhasen und Ostereiern verarbeitet. In dieser Zeit waren bis zu 20 Personen beschäftigt.

Durch das Vordringen der Kunststoffindustrie war schließlich keine wirtschaftliche Fertigung mehr möglich und so wurde der Betrieb 1974 stillgelegt und in der darauf folgenden Zeit verkauft.

Betriebsausflug (1954 oder 1955)
Betriebsausflug (1954 oder 1955)
(Foto: unbekannt/Fam. Edlich-Wolfshöfer)
Mitarbeiterjubiläum (1968 oder 1969)
Mitarbeiterjubiläum (1968 oder 1969)
(Foto: unbekannt/Fam. Edlich-Wolfshöfer)

Beim Betriebsausflug mit dem Bus sind mit dabei (von links): Reinhold Will, Hans Hermann, Helmut Schmidt, Alfred Schmid, (Person halb verdeckt), Margarete Fischer, Alma Will, Adolf Schmid, Baptist Schmidt, Sepp Ritter, Hanna Edlich, Fritz Edlich-Wolfshöfer, Helmut Edlich, Lotte Engelbrecht, Traudl Schmidt, Elsa Schmidt, Heinrich Potzel, Georg Bauer. Das Mitarbeiterjubiläum von Heinrich Potzel feierten (von links): Helmut Edlich, Heinrich Potzel, Bürgermeister Alfred Hoppert, Landrat Dr. Josef Kohut, Pfarrer Münzer, Anton Moritz.

Weitere Fotos sind auf der Seite Historische Aufnahmen von Juliusthal zu sehen.