Hammerwerke in Röhrenhof

Der vordere Hammer

Der vorder Hammer - jetzt Cafe Schatzkeller (2020)
Der vordere Hammer - seit 2014 Cafe "Schatzkeller" (2020)
(Foto: Jürgen Pausch)

1433 Gründung durch Cunz Berkmeister aus Nürnberg. 1533 Hans Peck. 1575-1586 Thomas Peck. 1578 Christoph Tröger. 1584 Heinz Fichner. 1641 Matthäus Wolf. 1649 Ulrich Wolf. 1657 Stephan Wolf. Erhard Peck. 1680 Wolfgang Wolf. Konrad Krumpholz. August Wolfgang Wolff verkauft 1680 das Hammerwerk an Adam Rudolph aus Falkenstein. Nach kurzer Zeit kam das Werk an Johann Paul von Brand und dann an Berghauptmann und Oberamtmann Johann von Kempfer.[1]

In der Folgezeit war das Hammerwerk wohl verpachtet. Es erscheint der Name Christof Zauß, Sohn des lange hier tätig gewesenen Hammerschmieds Hans Zauß als Beständner [Pächter].[1]

1695 Neuherstellung des Werkes und Bau eines neuen Hochofens durch von Johann von Kempfer. 1715 erwarb Friedrich Waldhütter ein Drittel am Hammer. 1724 Johann Wolf. 1737 Johann Wolfgang Wolff, Müller auf der Fornenmühle und Hammermeister in Röhrenhof. Am 20.01.1739 verkaufte Johann Wolfgang Wolff seinen zwei Drittel Anteil an Friedrich Waldhütter, der nun alleiniger Besitzer des vorderen Hammers ist und 1734 auch den hinteren Hammer erbaut.[1]

1744 verkaufte Friedrich Waldhütter (†1752) den halben Anteil an den bei ihm gelernten Hammerschmied Konrad Bauer aus Goldmühl. Der halbe Anteil am Hammer ging 1757 von Konrad Bauer an Johann Erhard Krumpholz, angehender Hammermeister, 1759 an Johann Georg Stechendörfer und 1766 an Johann Erhard Krumpholz. Um 1762 ist Christian Andreas Krauß Beständner. 1766-1788 Johann Erhard Krumpholz (†1815). Ihm folgt Georg Albrecht Krumpholz der einen Stabhammer mit Hochofen und Frischfeuer betreibt.[1]

Michael Götz schreibt in seinem Artikel "Geschichtliches über Röhrenhof", dass der Sohn von Johann Erhard Krumpholz, Johann Albrecht Krumpholz 1799 das noch heute stehende Wohnhaus (Hausnummer 5) erbaut hat.

Der Hammer wird 1853 im Reisebericht von Dr. Christian Martin Winterling erwähnt. Als Besitzerin wird die Hammerbesitzerswitwe Preiß genannt.

Ende der 1860er Jahre wird der Hammer in eine Glasschleife umgebaut[1] und erhält die Hausnummer Röhrenhof Nr. 5 ½.

1934 erwarb der Kaufmann Werner Heinrich aus Berneck die Gebäude und baute sie zu einem Mineralmahlwerk um. 1938 wird Berthold Heinrich als Besitzer erwähnt.Amtsblatt Berneck 04.03.1938 Die Firma Heinrich bestand bis in die 1960er Jahre.

1996 bekam das Haus die Anschrift Schulweg 1. Seit 2014 ist dort das gemütliche Cafe "Schatzkeller" eingerichtet.

Der mittlere Hammer/Hammerwerk im Juliusthal (Friedrichsruh)

Die Pappenfabrik als colorierter Druck
Die Pappenfabrik als colorierter Druck (ca. 1905)
(Fam. Edlich-Wolfshöfer)

Der zwischen Vorder- und Hinterröhrenhof gelegene Hammer war ursprünglich ein Drahthammer [kleineres Hammerwerk zum Herstellen von Metalldraht], erbaut 1760 von Johann Adam Höpfel von Goldmühl.[1]

Es ist vermutlich der mittlere Hammer, der in unmittelbarer Nähe des Bergwerkes "Goldener Hirsch" liegt und in der Befahrung 1735 als "... dazu erbautem compendiosen Pochwerk ..." (=kleines Pochwerk) erwähnt wird. In der Bergwerks-Befahrung im Jahre 1740 wird der Zustand des Pochwerkes als "... ziemlich wandelbar ..." [baufällig] bezeichnet. [2]

J. Adam Höpfel verkaufte das Hammerwerk 1763 an Friedrich Schilling,[1] deshalb wurde es auch Friedrichsruh genannt.

Der Hammer wird 1798 im Buch "Goldkronach" von Johann Georg Dürrschmidt, mit dem "Kaufmann Schilling zu Baireuth" als Besitzer, erwähnt.

Nachdem der Hammer einige Zeit ungenutzt war, erwarb 1820 Johann Georg Geyer (*29.12.1790) der Sohn des Säge-, Pfannen- und Kesselschmied Georg Michael Geyer aus Goldkronach, das Anwesen und betrieb einen Waffenhammer.[3] Er ließ das bisherige Wohnhaus (Hausnummer 3, am Weißen Main gelegen) abreißen und baute es neu - direkt am Weg nach Hinterröhrenhof, der 1861 erbauten Landstraße Berneck-Bischofsgrün. Im 1951 erschienenen Artikel von Georg Rieß wird - wie auch im zitierten Bericht von Michael Götz (1931) - als Kaufdatum 1830 und als Käufer Georg Geier genannt, aber Johann Adam Geyer, der zweite Sohn von Johann Georg Geyer, wird bereits am 15.11.1820 in Röhrenhof geborenPfarrA GOK, K20, weshalb man von einem Übertragungsfehler ausgehen kann.

Der Hammer wird 1853 im Reisebericht von Dr. Christian Martin Winterling erwähnt.

1854 verstarb Johann Georg Geyer und sein Sohn Johann Georg Leonhard Geyer (*1819) übernahm den Hammer.[3] Als er 1872 verstarb waren seine Frau Rosalia (geb. Pinzing) und sein minderjähriger Sohn (vertreten durch den Glasschleifbesitzer Johann Adam Geyer [Bruder des Verstorbenen] aus Hinterröhrenhof) die Erben.

1878 wird der Hammer an den Waffenschmied Adam Gottsmann aus Tröstau versteigert. [4] [1]

1882 kauft der aus Chemnitz stammende Kaufmann Ernst Edlich das Hammerwerk (Hausnummer 9), sowie das dazugehörige Wohnhaus (Hausnummer 3).[5] Es entsteht die Pappenfabrik Edlich.

Auf dem colorierten Druck von 1905 sieht man links neben dem großen Gebäude der Pappenfabrik Edlich - vermutlich mit dem roten Dach - den ehemalige mittlere Hammer.

Der hintere Hammer/neue Hammer

Der hintere Hammer (ca. 1900-1920)
Der hintere Hammer (ca. 1900-1920)
(© Johannes Leonhardt, Dresden/Jürgen Pausch)

1734 baute Friedrich Waldhütter, der Besitzer des vorderen Hammers, ein neues Hammerwerk in Hinterröhrenhof auf. Nach dessen Tod im Jahre 1752 teilten sich sein Sohn, Johann Adam Waldhütter und sein Schwiegersohn, Johann Erhard Krumpholz den Besitz. Johann Erhard Krumpholz überließ 1762 Johann Adam Waldhütter seinen Anteil. Im Jahre 1765 brannte das Hammerwerk total nieder. Johann Adam Waldhütter verarmte und wurde am 9.3.1805 zu Meierhof im Schnee tot aufgefunden.[1]

1765 erwarb Elias Dreyer die Überreste und verkaufte sie 1766 an Albrecht Goller, Marschkommissär von Burkersdorf. Dieser baute das Hammerwerk wieder auf. Als Goller 1770 starb, verkaufte seine Witwe unter dem Druck der Gläubiger die Gebäude an den Bayreuther Kaufmann Johann Gottlieb Haas. Michael Haas verkaufte 1804 die Gebäude an Johann Wilhelm Glaß.[1]

Widersprüchliche Angaben finden sich in den Kirchenbüchern, wo sich ein Eintrag vom 4. März 1813 über die Ehe mit dem Röhrenhofer Hammerbesitzer Wolfgang Jacob Glass findetPfarrA GOK, K4, Sohn des Ritter-Hammergutsbesitzers Eberhard Glass aus Welsau [Wölsau bei Marktredwitz].

Der Hammer wird 1853 im Reisebericht von Dr. Christian Martin Winterling erwähnt. Dort wird als Besitzer Martin Glas genannt.

1854 wurde das Hammerwerk von Martin Glaß in eine Glasschleife und Polierwerk umgebaut.[1] Alle Gebäude werden unter der Hausnummer Röhrenhof 1 geführt. 1883 kaufte J. Bach das Werk und machte eine Spiegelglasfabrik daraus.

1937 erwirbt der Kaufmann Hermann Reitz Teile des hinteren Hammers und baut eine Fabrik für elektrotechnisches Installationsmaterial auf. Diese Gebäude erhielten 1996 die Anschrift Hinterröhrenhof 9 und 11 und sind heute in Privatbesitz.

Zur Erläuterung der Gebäude auf der Ansichtskarte (1900-1920):
Das linke Gebäude ist heute ein Wohnhaus mit der jetzigen Anschrift Hinterröhrenhof 2. Das lange Gebäude in der Mitte ist der Teil des Hammers, in dem J. Bach eine Spiegelglasfabrik betrieb und das heute nicht mehr existiert. Das rechte Gebäude ist heute ein Wohnhaus mit der Anschrift Hinterröhrenhof 5. Ein weiter rechts stehendes kleineres Haus, das ebenfalls zum Hammerwerk gehörte und 1937 an Hermann Reitz verkauft wurde, ist auf einer anderen Ansicht unter historische Fotos Röhrenhof zu sehen.